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Doch es gibt noch viel mehr:
Seit 30 Jahren beschäftigt sich Thomas Lippick mit einer alten klassischen Maltechnik, der Tempera, genauer gesagt der Eitempera. Im Unterschied zur Ölmalerei werden hier Pigmente und Erden mit einer Emulsion vermischt, die es auch erlaubt, die Farben mit
Wasser zu verdünnen. Ein Vorteil für die Arbeitsweise von Thomas Lippick, der große Flächen mehrschichtig auf die Leinwand aufträgt und gestaltet. Die Leinwände werden zu Beginn mit einer Spachtelmasse bearbeitet, in die verschiedeneMaterialien mit eingearbeitet werden. Sand oder Asche mit verschiedenen Grautönen und Holzkohleresten lassen eine Fläche entstehen, die die Assoziation von alten, verblichenen Hauswänden aufkommen lässt. Eine Anlehnung an alte Freskotechniken ist hier sichtbar.
Ein Teil der Arbeiten setzt sich mit der klassischen Abstraktion auseinander. Form, Farbe, Linie, Fläche werden hier zum Inhalt der ruhigen, vielschichtigen Arbeiten.
Ein anderer Teil der Bilder wird beim Betrachter schnell Assoziationen hervorrufen. Diese mit bildhaftem Sinn zu füllen, überlässt Thomas Lippick ganz bewusst der individuellen Vorstellungskraft der Rezipienten, indem er seinen Werken keine Titel gibt. Landschaften,Horizonte, Figurengruppen, immer abstrakt gehalten, führen dabei zu sehr unterschiedlichen Interpretationen.Bei Lippick ist es Konzept, dass der Betrachter über seine eigene Gedankenwelt in die Bilder hineingeführt wird, dazu verhilft immer auch die Andeutung eines Horizonts, einer Vertikalen, die Landschaft andeutet. Aber eben auch immer nur andeutet. Nie wird der
Künstler in seinen Arbeiten so konkret, dass Bildelemente eindeutig bestimmbar wären. Was Sie aus der Ferne sofort als kleine Figuren, als Staffage zu erkennen glauben, wird aus der Nähe zu einem Fleck, einem Strich und man ist erstaunt, wie intensiv dennoch die figurative Wirkung sein kann. In diesem Sinne ist Lippick ein Meister der Abstraktion. Wichtig ist dem Künstler dabei auch die Intensität der Betrachtung, diese Bilder sind nicht für eine oberflächliche Rezeption geeignet, sie wollen ein Gegengewicht zur Schnelllebigkeit der heutigen Lebensverhältnisse schaffen, den Betrachter einladen zur konzentrierten Langsamkeit. Es sind Oberflächen von einer wunderbaren Kraft, die einen fast zauberisch in ihren Bann
ziehen. Es sind Oberflächen, die in die Tiefe gehen, wenn das nicht ein Paradox wäre. Aber vielleicht ist es eher so, dass die Oberflächen einen in die Tiefe locken. Die Lehrer, die Lippick beeinflusst, vielleicht gelenkt haben, sind in dieser Hinsicht ebenfallsMeister: Man erkennt die Bauhausschule, die klassische Moderne, die sich in Lippicks raffinierten Proportionsfindungen ablesen lässt, auch in den älteren Bildern von Lippick dominiert das klassisch Abstrakte ganz im Sinne Kandinskys ‘von Punkt zur Linie zur Fläche’. Dazu kommt der Einfluss von Mondrian mit seiner Waagrecht-Senkrecht Spannung und Rothko auch, der mit seinen massiven Farbflächen ebenfalls in den Bildern von Lippick zu finden ist.
Es wird diesmal tierisch gut im Kunstverein. In der Mitmach-Ausstellung zeigen Kunstinteressierte ihre Sicht auf die Tierwelt, mal abenteuerlich, mal spektakulär oder auch ganz, ganz niedlich. Lasst euch von der Vielfalt überraschen.
Andrea Arnold
Erich Baumann
Elfriede Baumgärtel
Marianne Beier
Anna Bielecki
Annette Bolgen
Anja Bornhoff
Chrissi und Lou
Karin Damaschke
I.F. Frauenberger
Jörg Goos
Birgit Groth
Annabell Gsödl
Holger Hertwig
Monika Himmelberg
Stefanie Hohn
Marlis Kahlsdorf
Stephanie Klawitter
Alexandra Kollmar
Helmut Morsbach
Uta Nölle-Reinhard
Hans O.
Dirk Paulsen
Bernardo Peters-Velasquez
Manfred Richter
Meike Rohde
Regina Schütt
Anke Schüür
Ralf Siebeck
Oliver Stock
Sonja Tiedemann
Anja Wäschenbach
Gudrun Wäschenbach
Petra Welslau
Ingrid Will
Sonja Zisser
sowie Frida, Hanna, Lilith, Lilly und Maxim
Eindrücke der Hängung und der Ausstellung vor Ort im Cuxhavener Kunstverein.
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Helmut Morsbach hat an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf Freie Malerei studiert. Bereits in den 50er Jahren musste er wegen gesellschaftlicher und privater Hintergründe eine kaufmännische Lehre antreten. Er lernte nebenher Fremdsprachen und arbeitete 1958/59 in der Londoner City. Danach war ihm endgültig klar, dass er gedanklich "vom Hirn in die Hände" wandern wollte. Er begann eine Töpferlehre und studierte in Düsseldorf in den Klassen Andre Thomkins und Fritz Schwegler.
Aufgrund der verschiedenen Situationen seines Lebens tauchte bei ihm schon früh die Frage nach dem Sinn des Daseins auf und damit seiner/unserer Identitäten.
Inzwischen ist die "Identitätsfrage" allgegenwärtiges Thema und Bilder, die er vor vielen Jahren malte, sind wieder hochaktuell.
Mit der Ausstellung "Wer sind Wir"? stellt Helmut Morsbach nicht nur Arbeiten der Cuxhavener Jahre vor, sondern versucht, Einblicke in verschiedene vorherige Serien zu geben. "Besonderes Augenmerk lege ich auch auf den Zusammenhang von Poesie und Bild. Neben eigenen Texten nehme ich Bezug auf große lyrische Zyklen wie Rilkes 'Duineser Elegien' und Schubert/Müllers 'Winterreise'. Auch interessieren mich ganz allgemein Verbindungen zwischen gegenwärtigen ökonomischen und philosophischen Standpunkten mit mehr oder weniger vergessenen Mythologien und Legenden.
Mit der Serie "Bedrohte Anima" frage ich nach den seelischen Verletzungen der am Krieg Teilnehmenden oder von ihm Betroffenen. - Kunst kann keine Antworten, aber mit Bildern und Worten Anregungen zum Neu- und Nachdenken geben."
Der Kunstsammler und Mitbegründer des Cuxhavener Kunstvereins Karl-Heinz Kern zeigt in den Räumen des Kunstvereins eine Ausstellung mit 70 Werken aus seiner Sammlung.
Die ausgestellten Werke stammen bis auf einige sehr prominente Exponate aus den Händen von persönlichen Freunden des Sammlers. Es
wird eine große Bandbreite an Künstlern/Kunstwerken zu sehen sein, u. a. von Andreas Amrhein, Max Uhlig, Bernd Hahn, Eric Butcher und Wulf
Kirschner.
Freitags und samstags ist der Sammler während der Öffnungszeiten anwesend. Karl-Heinz Kern ist zu Auskünften gern bereit.
Auch eine Führung durch die Ausstellung ist möglich.
In der Werkgruppe »Modus« beschäftigt sich Patrick Lohse seit 2017 mit dem Thema Strafe und Gefängnis. Die seither entstandenen Arbeiten kreisen um die Architektur und das Design moderner Justizvollzugsanstalten. Auf Grundlage umfangreicher Recherchen erschließt Patrick Lohse in seiner künstlerischen Arbeit fortlaufend neue Aspekte und Themen, die innerhalb von »Modus« zu einer Werkgruppe zusammenfließen.
Exemplarisch für Patrick Lohses Arbeitsweise steht die zwischen 2018 und 2020 entstandene Serie »Modus: 3×4«. Drei großformatige Bilder zeigen jeweils einen modernen Haftraum, dessen Architektur und Gestaltung eine spezifische sensorische Wirkungsweise auf die Gefangenen ausüben soll. Die erste Arbeit der Serie, 3×4, Cool-Down-Pink (2018), zeigt eine Zelle, die vollständig in dem gleichnamigen patentierten Farbton gestrichen wurde, der eine »blutdrucksenkende« und damit »beruhigende« Wirkung auf Gefangene haben soll. Bei näherer Betrachtung der Fotografie wird jedoch deutlich, dass es sich nicht um vorgefundene Hafträume handelt, sondern um die fotografische Inszenierung einer rekonstruierten Kulisse. Das Konzept des Haftraums ist jedoch keineswegs erdacht – im Gegenteil. Es beruht auf Augenzeugenberichten und Katalogfotos eines Herstellers, die zu einem Bauplan für die Kulisse umfunktioniert wurden.
Patrick Lohse verfolgt dabei nicht den Ansatz, das Gefängnis als Ganzes begreiflich zu machen oder zu erklären. »Modus« ist viel mehr ein Versuch, die Systematik und die Funktionsweise des Justizapparates, oder – mit Foucault gesprochen – dessen »Mikrophysik sichtbar zu machen.
SAUERSTOFF
Als Kind wuchs ich in der Gewissheit auf, dass alles immer nur besser wird. Ich würde wachsen und mich entwickeln und auch die Welt um mich herum würde stetig eine bessere. Heute reicht eine kurze Meldung über einen Waldbrand oder das Aussterben einer Tierart um meine optimistische Tagesplanung zu crashen.
Und doch hetze ich mit meinen zig Projekten durch den Tag, um den Anforderungen irgend eines Aussens, das schon in mein Inneres gedrungen ist, gerecht zu werden. Täglich lese ich auf der Neidplattform instagram von den Aktivitäten meiner Kolleg:innen und mit schwachem Atem puste auch ich ins große Feuer.
Was bedeutet es Künstler:in zu sein und Kunst zu machen in apokalyptischen Zeiten? Wie verhalte ich mich in einer Gesellschaft, die von Vereinzelung und Spaltung bedroht ist? Läuft jede erfolgreiche Ausstellung nicht darauf hinaus ein kaputtes System zu dekorieren? Warum noch Einladungskarten gestalten?
Die Skizzen und Modelle für die Ausstellung „Sauerstoff“ im Kunstverein Cuxhaven sind Arbeiten, die meinen größeren Projekten im öffentlichen Raum vorangehen. Ich fertige sie alleine und in meinem Studio an. Ihnen schenke ich meine Konzentration. Für einen Moment fühle ich mich sicher und nicht in Bedrängnis. So entstehen Tagebücher, Traumaufzeichnungen und bildnerisch poetische Übersetzungen politischer Diskurse. In diesem Tun schöpfe ich Kraft. Es ist wie das Atem holen, bevor die eigene Stimme in einem Chor aufgeht. Also in der eigentlichen Arbeit, gemeinsam im Kollektiv.
Söntke Campen zeigt eine faszinierende Auswahl an Werken, die sich mit dem Thema Nacht beschäftigen, so wie am Beispiel links das Gemälde "Düfte der Gewitternacht I" (Öl auf Leinwand, 2023).
So schreibt Söntke Campen selbst:
"Rausch, Schlaf und Tod sind der Schlüssel zu allen Erlebnissen. Sie finden sich im Traum vereint. Der Traum verbindet die Stränge in unserem Leben, aber er verbindet uns auch durch das surreale Erleben in einer Verflüssigung mit den anderen Menschen. Der Traum ist eine Grenzerfahrung. Schaue ich in mich, so finde ich eine Welt. Legen wir unseren Körper zur Ruh, verlassen wir den Raum unserer Kontrolle und ziehen uns in unser Inneres zurück. Gehen wir in den Schlaf, fließen in den Traum, so finden wir keine Karte unserer Vernunft, wir finden eine überreale Tiefenwelt, deren Sinn sich uns nur schwerlich zu konstruieren vermag. Kaum hat man sich in der Fremde des Traumes orientiert, folgt seiner neuen Welt in ihrer inhärenten Stimmigkeit, so zerfällt sie beim Aufwachen und ist nicht zu fassen, zerfließt wie Sand zwischen den Finger und ist für immer verloren.
So ist der Schlaf ein kleiner Tod zu Lebzeiten und der Traum das ewige Leben im Tod. So wie der Tote erst durch die Verdunkelung des Ichs mit der Welt eins wird, so wird der Träumer es des Nachts. Das nächtliche Firmament erscheint uns Sehenden wie das Antlitz des Schlafenden: entrückt in seiner unerreichbaren körperlosen Welt. Er liegt auf dem Traumgrund, unbekannt und dunkel im eigenen Meer versunken.
Der Traum ist der Rückzug in die Fremde unseres Seins und ein Bild dafür, dass die Fremde nicht nur durch die Ferne an uns herantritt, sondern ebenso durch Nähe in uns flüstert. Der Traum ist das unbekannte Flimmern der Unschärfe unseres Seins. Wie die klassische Malerei uns zeigt, besteht der Schein unserer Haut nicht in einem oberflächlichen Farbton, sondern es wird das lebendige Inkarnat aus der Tiefe, Schicht um Schicht aufgebaut. Als fleischfarbener Grund, baut sich die gemalte Haut aus Gelb, Blau-, Rot- und Grüntönen auf. Der Traum ist das Flimmern unserer Nähe. Es ist das Inkarnat der Nacht.
101 gusseiserne Figuren im Wattenmeer, den Blick in die Ferne gerichtet: Vor 25 Jahren war die Installation „Another place“ des international bekannten Künstlers Antony Gormley ein großer Erfolg. Ausgerichtet hatte sie damals der Cuxhavener Kunstverein, der nun mit einer retrospektiven Ausstellung an die damals spannende Zeit erinnern will.
1997 bewegt von einem ersten spontanen Fußmarsch ins Wattenmeer vor Döse und inspiriert von Kaspar David Friedrichs Gemälde „Der Mönch am Meer“, skizzierte Antony Gormley noch am selben Abend seine Idee für die Installation „Another Place“. Die Zeichnung in über wandfüllender Vergrößerung ist einer der Höhepunkte der Ausstellung.
Hans Hochfeld, der Vorsitzende des Kunstvereins, war eine der treibenden Kräfte beim Zustandekommen der Installation. „Vor 25 Jahren Jahren standen für uns Organisatoren und Tausende von Betrachtern das Werk von Gormley hier vor Ort im Fokus. In der Retrospektive wollen wir den Besuchern den Künstler und einen Ausschnitt aus seinem weltweiten Schaffen näherbringen. Unter anderem zeigen wir die filmische Dokumentation einer exzellenten Ausstellung mit Werken von Gormley aus dem Schauwerk in Sindelfingen, die uns von dort kollegial zur Verfügung gestellt wurde“, erläutert Hans Hochfeld den wesentlichen Beweggrund für die Retrospektive im Jubiläumsjahr.
Viele Original-Dokumente, Fotografien und Zeitungsberichte laden die Besucher ein, sich noch einmal auf ganz besondere Art mit der damaligen Installation auseinanderzusetzen. Damals und heute wird die Ausstellung vom Landschaftsverband Stade gefördert.
In seiner Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung betonte der Turner-Preisträger und heutige Sir Antony Gormley, die „Kraft des Multiple“. Die emotionale Wucht der 101 Figuren im Strudel der Gezeiten interessierte den Künstler und beeindruckte die unzähligen Besucher. „Auch diesen Aspekt versuchen wir in der Ausstellung zu vermitteln“, erklärt die Kuratorin Dr. Jessica Lütge.
An der Ausstellung wirken 30 Künstlerinnen und Künstler mit mit ganz unterschiedlichen Positionen zum Thema "Geborgenheit".
Alle Materialien und Formate waren erlaubt.
Wir zeigen euch die Ausstellung vor Ort in den Räumen des Cuxhavener Kunstvereins und auch hier online.
Wenn ihr auf ein Bild klickt, könnt ihr es vergrößern und seht den Namen der Künstlerin oder Künstlers.
Die weiteren Ausstellungstermine sind am 25./ 26.06 sowie am 02./03.07. jeweils von 11-13 Uhr.
Wir danken unseren Förderern:
Cuxhavener Kunstverein
Segelckestr. 25
27472 Cuxhaven
Mail:
info@kunstverein-cuxhaven.de
Büro:
Wir sind jederzeit nach persönlicher Absprache für dich da.