Vielfalt macht Schule

Was bedeutet das Projekt "Vielfalt macht Schule"?

Corona und der Lockdown haben auch die Schulen verändert. Für viele Schülerinnen und Schüler verlief Lernen auf einmal ganz anders, zu Hause bleiben und online lernen, neue Formate ausprobieren, aber auch der Verzicht auf Freundschaften vor Ort, das vertraute Schulgebäude oder einfach mal im Unterricht schnell nachfragen können. Nun haben die Schulen wieder geöffnet, doch manches ist auch anders geblieben. Dies war für den Cuxhavener Kunstverein ein spannendes Feld, um gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern nachzuforschen, wie denn eine Schule für alle, die bunt ist und Vielfalt zulässt, aussehen kann.

Was ist wichtig am gemeinsamen Umgang?

Welche Bedingungen braucht man, um sich am Lern- und Lebensort Schule wohl zu fühlen?

Wie könnten das Schulgebäude und die Klassenräume gestaltet sein, um eine bessere Lernatmosphäre zu schaffen?

Und wie können gemeinsam demokratische Entscheidungen in der Schule gefällt und beschlossen werden?

Vielfältige Fragen sind entstanden. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Süderwisch-Schule, der Bleickenschule, des Amandus-Abendroth-Gymnasiums und der Berufsbildenden Schulen Cuxhaven haben wir Konzepte entwickelt, getüftelt, gesprochen und vor allem viel ganz konkret gestaltet. Unglaublich spannende Modelle sind entstanden, die wir hier als Online-Galerie zeigen wollen. 

Wir würden uns freuen, wenn sie zum Nachdenken und selber Ausprobieren anregen, Gemeinsamkeiten schaffen und neugierig auf einen demokratischen Prozess machen würden.

Schülerinnen und Schüler zeigen Vielfalt

gemeinsam mit dem Amandus-Abendroth-Gymnasium

Unglaublich viele tolle Ideen sind entstanden! Wir zeigen euch hier zwei Tafeln, auf denen alles steht, was wir gemeinsam entdeckt haben. Schaut mal, was den Schülerinnen und Schülern wichtig ist:

Also ganz, ganz wichtig ist für die Schülerinnen und Schüler, dass die vorhandenen Räume besser und anders genutzt werden. Es geht eigentlich um viel mehr Selbstbestimmung. So könnte es ein Geschichts-Zimmer geben, in dem man mit Inhalten, Büchern und Gegenständen arbeiten kann, eine große Bibliothek zum Zurückziehen und zum Stöbern, einen Theater-Raum, in dem man sowohl Aufführungen zeigen als auch sehen kann, ein Fitness-Center, damit man in den Pausen oder evtl. in Freistunden Sport machen kann.

Besonders wichtig ist ein gemütlicher Chill-Raum, in dem man richtig entspannen kann ebenso wie ein Tanz- und Medienraum.

Pflanzen spielen in der Schule eine große Rolle und dass alles klimafreundlich ist. Vielleicht könnte es sogar einen Reitstall geben für das Fach Reiten und Haustiere, die von den Schülerinnen und Schülern betreut werden.

Um auch in der globalisierten Welt besser kommunizieren zu können, wäre ein größeres Sprachangebot sinnvoll.

Und warum gibt es immer nur einheitliche Stundenpläne? Könnte es nicht ebenso für das Lernen wichtig sein, dass man einen Stundenplan individualisieren kann? So könnte die Selbstständigkeit mehr gefördert und Schwerpunkte gebildet werden.

Auch eine Küche wäre wünschenswert, in der man sich selbst verpflegen könnte oder in der es einige vegetarische Gerichte zur Auswahl gäbe.

Gemeinsam könnten sich auch alle in einem Fantasie-Zimmer treffen, um neue Ideen zu entwickeln.

Und was passiert, wenn es trotzdem noch gelegentlich zu Streitereien kommen sollte? Dann wäre ein SOS-Zimmer hilfreich, in dem man seine Wut loswerden kann oder gemeinsam Verhaltenstechniken lernt, damit Konflikte gar nicht erst entstehen.

Eigentlich könnte man auch auf Schulranzen verzichten, wenn es genügend Ablage-Fächer in der Schule geben würde, wo man seine Sachen unterbingen könnte. Dafür müssten allerdings die Hausaufgaben entfallen :-)

Und in einem gemeinsamen Bus könnten alle Schüler direkt von zu Hause abgeholt werden.

Es sind also viele, viele Ideen entstanden, die wirklich inspirieren.

Als nächsten Schritt haben die Schülerinnen und Schüler Modelle zu ihren Wünschen gebaut:

und hier einige beispiele

 

 

 

Hier seht ihr die Schülerinnen und Schüler ganz fleißig beim Werkeln und Tüfteln. Viele neue Schulräume entstehen als Modelle.

 

 

Eine Fülle an Material hatte der Kunstverein in die Schule mitgebracht. Hier seht einen kleinen Ausschnitt davon. 

 

Dies ist der Chill-Raum. Ziemlich gemütlich. Warum könnte der wichtig sein? Zum Ausruhen und zum Tanken neuer Energie. Man müsste sich nicht mehr an ungemütlichen Orten aufhalten, sondern könnte mit einem selbstgestalteten Raum viel mehr Individualität in die Schule bringen. Dort könnte man in Ruhe plaudern, sich austauschen und mit anderen in Kontakt kommen. Der Chill-Raum ist für alle da.

 

 

Im Fantasy-Raum können kreative Ideen nur so sprudeln. Nichts ist vorgefertigt. Ziele und Aufgaben können frei definiert werden. Ausprobieren, Staunen und Fragen stehen an erster Stelle. Können auch verrückte Ideen den Schulalltag bereichern?

 

Auch Klassenräume können eigentlich ganz anders aussehen. Nicht immer das Einerlei. Verschiedene Farben haben nicht nur einen Wohlfühleffekt, sondern regen auch zum Lernen an. Die Anordnung der Tische wirkt viel gemütlicher und gemeinschaftlicher, weil der Klassenraum wie ein großer runder Tisch aussieht, an dem jeder gleichberechtigt ist. Lernen heißt ja auch Fragen setllen, und dies kann man hier in angenehmer Atmosphäre besonders gut.

 

 

Ein eigener Pool in der Schule  regt nicht nur zum Sport an, sondern kann auch außerhalb der Unterrichtszeiten genutzt werden. Wichtig sind wie immer Pätze zum Ausruhen und zur Kommunikation.

 

 

 

Und dies ist der Reitstall, der an die Schule angegliedert ist. Reiten als Sportart würden viele wählen und sich auch gerne um die Pferde kümmern.

 

 

 

Dies ist der Bus, der alle Schülerinnen und Schüler abholen und nach Hause bringen würde, ein gemeinsamer Schulbus würde nicht nur viel Spaß machen, sondern auch für die Sicherheit wichtig sein.

 

 

Hier ist ein Beispiel für einen Tanzraum mit Spiegelwand, aber auch für einen Medien-Chill-Raum. Es wäre natürlich auch möglich, Lehrfilme in entspannter Atmosphäre zu schauen. Oder man könnte ein kleines Studio haben, um eigene Filme aufzunehmen.

Und hier seht ihr die gesamte Schule mit den verschiedenen Räumen. Es gibt farbenfrohe Klassenräume ebenso wie Experimentier-, Tanz- oder auch Chillräume. Sogar in der eigenen Küche können auch kleine Gerichte vor dem Nachmittagsuntericht selbst zubereitet werden. Außerhalb der Schule seht ihr den Reitstall, das Schwimmbad und ganz verschiedene Sportplätze. Schule ist also nicht nur ein Lernraum, sondern auch ein Lebensraum, in dem man sich gerne aufhält. Gemeinsame Aktivitäten machen Spaß und fördern das Miteinander, sodass weniger das Leistungsprinzip zählt, sondern vielmehr das gemeinsame Lernen und Entdecken.

Fazit

Unglaublich viel Fantasie steckt in diesem Projekt mit einer Menge Potenzial zum Umsetzen. Wichtig ist allen, dass viel miteinander geredet wird. Kommunikation ist ja auch Kunst und Kunst Kommunikation. Da in jedem Raum immer wieder Möglichkeiten für gemeinsame Gespräche vorhanden sind, können auch alle Schülerinnen und Schüler einbezogen weren. Da man eigenen Neigungen nachgehen kann, findet sich für jeden ein Ansprechpartner, sodass es viel weniger zu Diskriminierungen kommt. 

Gemeinsam mit der Bleickenschule

Hier sind die Ideen der Bleickenschule! Schaut mal, was wir alles gemeinsam aufgeschrieben haben:

Ganz besonders wichtig war allen, dass mehr Farbe in die Schule muss. Während des Lockdowns der Corona-Zeit haben viele ihre Freunde und auch den Unterricht vermisst. Aber zwei Dinge vielleicht nicht so ganz: Es wäre wirklich besser, wenn die Lehrer nicht so streng wären und alle Schülerinnen und Schüler netter miteinander umgingen. Da kann man doch was tun!

Auch hier müsste es viel mehr Räume geben, in denen alle mehr selbstbestimmt lernen und leben können. Ein Chill-Raum wäre wichtig, um einfach mal ganz entspannt miteinander zu quatschen und sich auszutauschen. Auch der Unterricht könnte viel selbstbestimmter sein mit Fächern, die man enstprechend seinen Vorlieben stärker wählen könnten wie beispielsweise auch Reiten.

Vor allem der Schulhof sollte anders gestaltet sein, viel freundlicher und mit mehr Spielmöglichkeiten. So könnte mehr Gemeinschaft entstehen.

Offiziell sollte man auch mehr mit dem Handy oder überhaupt mit dem PC arbeiten dürfen und weniger mit Büchern.

Auch ein Schwimmbad vor Ort könnte viele zu mehr Sport und zum Mitmachen anregen.

Und natürlich spielen Tiere wieder eine große Rolle.

Und wenn es irgendwie gehen würde, dann könnte doch die Schule Flügel haben und man würde viele neue Länder kennen lernen für das Fach Erdkunde.

Hier seht ihr ein bisschen die Entstehung interessanter Modelle:

Und hier schon einen Schritt weiter. Die Räume werden langsam bunt und sichtbar.

So könnte ein anregender Arbeitsbereich aussehen, mit einem Stuhl, auf dem einen nicht immer der Rücken wehtut, einem Tisch mit Computer und daneben einer Grünpflanze. Der ganze Klassenraum sollte in bunten Farben gestaltet sein, damit man sich hier gerne aufhält.

Und hier sind einige Räume und der Schulhof zusamengefügt. Ihr seht das Beispiel für einen bunten Klassenraum, daneben den Chill-Raum, einen Medien-Raum und den Schulhof mit Trampolin, Schaukel und kleinem Erfrischungs-Pool für den Sommer.

Fazit

Besonders wichtig ist die farbliche Gestaltung der Räume, die zu mehr farbenfrohem Lernen anregen sollen. Auch Möglichkeiten zum Entspannen ziwschendurch sind den Schülerinnen und Schülern sehr wichtig, um in Ruhe miteinander ins Gespräch zu kommen. Die mehr eigenständige Fächerwahl könnte viele richtig motivieren.

Tolle Ideen!

Gemeinsam mit der Süderwisch-Schule

Und dies hat sich die Süderwisch-Schule ausgedacht:

Die Schule müsste unbedingt bunter werden, viele Farben, viele Menschen und eine große Vielfalt für alle.

Es wäre toll, wenn es mehr Spiele gäbe, die alle miteinbeziehen.

Auch hier ist es den Schülerinnen und Schülern wieder sehr wichtig, dass es ein Schwimmbad geben sollte.

Verschiedene Räume, in denen man lernen kann, lassen die Schule viel lebendiger und bunter wirken.

Fazit

Eine gute Lernatmosphäre können viele Farben schaffen. Und auch im übertragenen Sinn bedeutet dies eine Vielfalt an Möglichkeiten in der Schule. Gemeinsames Entdecken, Forschen und Lernen macht Spaß. 

 

Gemeinsam mit den Berufsbildenden Schulen

Einige Schülerinnen und Schüler hatten bisher in ihrem Leben eher negative Erfahrungen mit dem Thema Schule gemacht. Für sie ist eine Schule wie ein hoher Berg, den man kaum überwinden kann. Und dieses Problem wollten sie erstmal darstellen. Wie müsste Schule neu gedacht werden für fast erwachsene junge Menschen?

Wir würden hier gerne weiter am Ball bleiben.

Einige Ideen, die gemeinsam gefunden wurden

Hier seht ihr einige Beispiele von Fragebögen, die ausgefüllt wurden. Am meisten haben wir uns natürlich unterhalten, aber als erster Gedankeninput kann manchmal ein Fragebogen auf vielfältige Weise zum Nachdenken anregen. Was sind eure Meinungen?

Schreibt uns gerne eure Ideen an info@kunstverein-cuxhaven.de

gesamtfazit

Schule sollte bunter werden mit vielen Möglichkeiten, sodass auch die Gemeinschaft gestärkt werden kann. Dies wünschen sich fast alle Schülerinnen und Schüler des Projekts.

Schule geht für die Schülerinnen und Schüler über den Wissenserwerb hinaus zum Erfahrungslernen als demokratischen Prozess. Die soziale Eingebundenheit in den Lern- und Lebensraum Schule ist ebenso wichtig wie Autonomie und Selbstbestimmung, die letztich stärker zum Lernen motivieren.

In der Schule spielt die Digitalisierung für die Schülerinnen und Schüler zwar eine große Rolle, wichtiger wird jedoch das Miteinander wahrgenommen, das ohne Angst, sondern mit einem Gefühl der Gemeinschaft viele Anregungen gibt und neue Perspektiven eröffnet.

Die meisten Schülerinnen und Schüler haben, völlig unabhängig von der Schulform, ähnliche Wünsche.

Wenn bereits in kleinen Bereichen angefangen werden könnte, die Lernenden in die Gestaltung des Lern- und Lebensortes Schule miteinzubeziehen, könnte sich konkret zeigen, wie sich die demokratische Mitgestaltung auf  beispielsweise die Lernziele, aber auch auf den sozialen Umgang miteinander auswirkt. Dies wäre doch ein wünschenswerter Versuch, der sicher alle Schülerinnen und Schüler begeistern würde.

So hat das Projekt "Vielfalt macht Schule" gezeigt, wie wichtig einmal das Innehalten im Schulalltag ist und die gemeinsame Reflexion darüber. Auch in einem demokratischen Prozess geht es nun an das Umsetzen.